Wie wir das Jahr erlebt haben
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir nicht mehr wirklich daran gedacht, daß wir dieses Jahr nochmal mit unserem Pilotprojekt "Urlaub für Menschen mit Demenz und deren Angehörige" loslegen können.
Nach unserem Umbau voller Elan und mit reichlich Buchungen in der Hinterhand gleich in den Lockdown gerutscht, ohne 2020 überhaupt 1 Tag geöffnet zu haben. Was für ein bescheidener Start in die neue Saison.
Wirtschaftlich natürlich nicht wirklich toll (da findet sich aber auch wohl fast niemand, dem es anders erging), aber noch schlimmer war die Ungewissheit nicht zu wissen, wie es denn weitergehen würde, wenn es denn irgendwann weitergehen würde.
Die gute Nachricht vorweg: Letztendlich ist es weitergegangen, unser Haus Sonnenfels durfte wieder öffnen und bis jetzt läuft es sowohl für uns, wie auch unsere Gäste zur vollen Zufriedenheit, allen widrigen Umständen zum Trotz.
Die Nachfrage nach Demenzurlaub während dem Lockdown
Wie zu erwarten war, sind von den Buchungen im Lockdown auch einige auf der Strecke geblieben, die sich einfach nicht in die Zeit nach der Wiedereröffnung verschieben ließen.
Unerwarteterweise hatten wir aber kaum Absagen wegen der Angst vor Covid-19, sondern vielmehr wegen krankheitsbedingter/ altersbedingter Ursachen. Vielmehr hatten wir das Gefühl, manchen konnte es nicht schnell genug gehen, endlich die eigenen 4 Wände verlassen und dem Alltag entfliehen zu können.
Hier vergessen wir in unserer ländlichen Region nur zu gerne, wie es denn sein muss, den Lockdown in einer Stadt erleben zu müssen und nicht die Freiheiten zu erleben, die sich bei uns ergeben, dadurch daß man sich bequem aus dem Weg gehen kann.
Doch auch wenn wir uns über jede neue Anfrage gefreut haben, wussten wir zugleich, daß es keinem - weder uns noch dem Gast - etwas nützt, wenn wir im Fall einer Corona-Ansteckung das Haus gleich wieder zusperren müssen.
Die Sicherheit unserer Gäste und die lieben Vorschriften
Entsprechend wichtig waren die Gespräche mit den Behörden, dem eigenen Team und auch bereits im Vorfeld mit den zukünftigen Gästen.
Es ist einfach ein schmaler Grat zwischen Auflagen, die einerseits sinnvoll sein sollen und andererseits auch dem Gast zumutbar sein müssen, um nicht jegliches Urlaubsgefühl im Keim (oder soll man sagen: im Desinfektionsmittel) zu ersticken.
Nun nach ein paar Wochen im eingeschränkten "Normalbetrieb" kann man getrost behaupten, daß all die Spekulationen und Sorgen bzgl. Demenzurlaub und Covid-19 zwar nicht umsonst waren, sich aber zumindest als halb so wild entpuppt haben, als zuvor gedacht.
Mit Einschränkungen müssen wir alle ja seit einiger Zeit leben, sei es nun die Mund-Nasen-Maske oder der Abstand zu anderen Menschen. Im Restaurant zu Hause müssen wir mit der Maske zum Tisch und dürfen diese nur am Tisch abnehmen. Im Supermarkt müssen wir 1,5m Abstand zu anderen halten und treffen dürfen wir uns nur mit einer handvoll fremder Personen.
Und wenn man dies alles ohnehin schon gewohnt ist umzusetzen, dann sind die Auflagen in einer Urlaubsunterkunft auch gar nicht weiter schlimm.
Die generellen Auflagen habe ich übrigens am Ende des Artikel angefügt
Wie fühlt sich Urlaub mit Demenz in Zeiten von Corona nun an?
Wie wir die Einschränkungen wahrnehmen
Unser Fazit nach über einem Monat Betrieb ist überaus positiv. Klar mag das daran liegen, daß wir nur eine handvoll Familien gleichzeitig aufnehmen und damit alles relativ überschaubar ist. Jedoch halten wir bei unserem Urlaubsangebot die Gruppen ohnehin kleiner, damit man sich einerseits besser um die dementen Angehörigen kümmern kann und sich andererseits der familiäre Aspekt nicht in Anonymität verliert.
Das Einzige was für uns als Familienbetrieb (ausgenommen der Pflege) wirklich ein wenig seltsam wirkt, ist daß der körperliche Aspekt in den Hintergrund gerückt ist.
WIr sind es gewohnt, Menschen mit Handschlag zu begrüßen, sie zu unterstützen oder auch mal in den Arm zu nehmen um zu trösten oder sich miteinander zu freuen. Dies ist eigentlich für uns und unser Personal ein wichtiger Baustein und wahrscheinlich auch ein Grund, warum sich unsere Gäste bei uns "zu Hause" und in "familiärer Atmosphäre" fühlen.
Die restlichen Auflagen empfinden wir mittlerweile gar nicht mehr störend (wie schnell man sich doch an Sachen gewöhnen kann) und so freuen wir uns zusammen mit unseren Gästen über jeden Tag, den wir gemeinsam verbringen dürfen.
Wie unsere Gäste Ihren Demenzurlaub wahrnehmen
Was unsere Gäste betrifft, so möchte ich fast behaupten, daß sich all die kleinen und großen Einschränkungen bisher in keinster Weise negativ bemerkbar gemacht haben. Im Gegenteil: Uns wird sehr viel Wärme, Freude und Dankbarkeit entgegengebracht, ganz so, als ob unser "Urlaub für Menschen mit Demenz" von Covid-19 noch nie etwas gehört hätte.
Aber bevor ich hier lange für unsere Gäste spreche, lasse ich viel lieber unsere Gäste selber sprechen:


Gerhard und Angelika Strohmaier
Liebe Familie Müller, liebes Team,
wir sagen ganz lieben Dank für die schönen Tage bei Euch, wir fühlten uns gleich wieder wie zu Hause in einer familiären Atmosphäre.
Es war wieder alles perfekt, wie die Betreuung unserer Lieben durch Rosi und Vera. Die Küche und alle im Service haben uns verwöhnt und unsere Wünsche von den Augen abgelesen.
Genauso professionell der gesamte Hausservice, bis hin zu dem beruhigenden Gefühl, dass auch in der Nacht ene kompetente Ansprechpartnerin vor Ort ist.
Wir sind Fans von Sonnenfels. Der Abschied fällt uns schwer, aber wenn es die Umstände erlauben, sind wir gerne wieder bei euch.
Ute und KArl Ernst Fuchs
"Wo man singt, da laß dich ruhig nieder...."
Liebe Familie Müller,
wir kommen nicht zum singen, sondern zum erholen und um neue Energie zu tanken. Dafür ist bei Ihnen der richtige Ort. Wir werden und wurden hier immer sehr gut betreut und auch ein wenig verwöhnt.
Das ganze Tam im Hus ist immer freundlich und nett. Ganz besonders erwähnen muss man aber Rosi und Vera, die sich sehr liebevoll mit den Pflegebedürftigen abgeben.
Leider sind auch diese 3 Wochen nun bald herum.
Ich bedanke mich auch im Namen meiner Frau für die freundliche Aufnahme und Pflege.
Wir kommen wieder!

Der Ausblick auf das restliche Urlaubsjahr
Natürlich haben wir keine Kristallkugel und können die Zukunft nicht vorhersehen.
Wir können jedoch 2 Aspekte hervorheben, welche uns ziemlich positiv in die Zukunft blicken lassen:
- Über die letzten Wochen gab es in unserem Landkreis nichts nenneswertes zum Thema Corona-Infektionen zu berichten. Wenn dies weiterhin derart stabil wie bisher bleibt, dann gibt es von unserer Seite her keinen Anlass, weitere Verschärfungen der Auflagen oder eines erneuten Lockdowns zu befürchten.
- Unsere Gäste lassen sich nach der Heimreise oftmals auf Covid-19 testen, bevor sie wieder in die Tagespflege an ihrem Wohnort dürfen. Auch hier wurde bisher noch kein positiver Coronatest gemeldet.
Bisher scheint sich die Zusammenarbeit zwischen den Behörden, unserem Team und unseren Gästen auszuzahlen.
Bleiben wir also guter Dinge, daß dies in Zukunft auch so bleibt!
Urlaub mit Demenz trotz Corona: Diese Auflagen erwarten Sie
Falls Sie darüber nachdenken, unser Angebot "Urlaub für Menschen mit Demenz" in Anspruch zu nehmen, dann möchte ich Ihnen noch kurz die allgemeinen Auflagen näherbringen, die derzeit für Beherbergungsbetriebe gültig sind:
- Überall Mindestabstand von 1,5 m wahren - auch im Speisesaal, an der Getränkeselbstbedienung oder im Aufenthaltsraum.
- Im Speisesaal werden feste Tische zugeteilt. Zudem gibt es kein Selbstbedienungsbuffet, sondern eine Essensausgabe durch das Personal.
- Bitte Abstände auf Laufflächen und im öffentlichen Toilettenbereich einhalten.
- Beim Betreten des Hauses, beim Bewegen im Haus sowie auf dem Weg zu Ihrem Tisch im Speisesaal und zur öffentlichen Toilette ist eine Mund- Nasenmaske zu tragen.
- Kontaktbeschränkungen beachten.
- Nies- und Hustenetikette wahren.
- Bei Kontakt zu Erkrankten oder Krankheitsanzeichen auf Restaurantbesuch verzichten und unverzüglich beim Personal melden.
Fazit
Nach wie vor müssen wir und unsere Gäste in Kauf nehmen, daß man sich sich aufgrund Corona an gewisse Einschränkungen gewöhnen und an Verhaltensregeln halten muss.
Nichts davon ist jedoch so gravierend, als daß man sich keine Auszeit vom Alltag zu Hause gönnen könnte/ dürfte.
Sollten Sie Erholung suchen, ohne sich von Ihrem dementen Angehörigen trennen zu müssen, dann würden wir uns sehr über einen Besuch von Ihnen freuen.
Alles Gute Ihnen und Ihrer Familie und bleiben Sie gesund!