Musik als Seelentröster

Wir alle kennen das Gefühl “uns ist zum Heulen zumute”…

Wenn dann auch noch im Radio ein entsprechend gefühlsduseliges Lied ertönt, ist die Stimmung endgültig im Keller. Das ist aber nicht nur bei „gesunden“ Menschen so.

So sorgt Musik bei Demenzpatienten ebenfalls für emotionale Reaktionen. Aber warum?

Wirkung von Musik auf den Menschen

Die Wahrnehmung von Musik geschieht meist zwar passiv, dennoch löst sie in unserem Körper Reaktionen aus. Es können Schmerzen gelindert, es können Muskeln zum Mitschunkeln animiert und dadurch Verspannungen gelöst, es kann psychischer Stress verringert - oder wie in obigem Liedbeispiel eben noch momentan verstärkt – werden.

Heute ist aber auch bewiesen, dass Musik nicht nur vom Menschen subjektiv wahrgenommene Gefühle auslösen kann, sondern Töne, Melodien, Lieder haben wirklich messbaren Einfluss auf unseren Körper!

Aus diesem Grund hat sich auch die Medizin des 20. Jahrhunderts der Musik und ihrer Wirkung verschrieben und es lassen sich positive Auswirkungen auf die Herzfrequenz, den Blutdruck und letztlich auf das Gehirn feststellen.

Ärzte nutzen z.B. spezielle Musikprogramme , um medizinische Maßnahmen zu unterstützen oder Entspannungsklänge werden in der Psychotherapie zur Verminderung von Angstzuständen und depressiven Phasen eingesetzt.

Musik ist subjektiv

Musik wirkt grundsätzlich auf unser limbisches System im Gehirn. Dieser Teil in uns ist für die Entstehung von Gefühlen zuständig.

Wenn wir das nun wissen, können wir doch unsere Lieblingsmusik auch zum Auslösen positiver Reaktionen nützen! Natürlich haben wir alle ein anderes Empfinden, wenn der eine vielleicht ein ekstatisches Hochgefühl bei Opernklängen empfindet, ist dem anderen ein traditionelles Lied des Heimatvereins am liebsten.

Na und! Wir sind alle unterschiedlich, können uns aber mit diesem Wissen so manche Momente durch unser Lieblings- Musikstück versüßen.

Meist lösen sanfte Klänge positivere Reize aus, als harte Rockmusik- dennoch: Empfinden ist subjektiv! Vielleicht ist es manchmal auch förderlich aggressive Tendenzen durch das Mitsingen von härteren, schnelleren Musikstücken abzubauen.

Auch Texte beeinflussen uns

Unser Gehirn wird ebenfalls durch Liedtexte beeinflusst. Bestimmte Wortfetzen rufen Vernetzungen im Gehirn auf und können uns im schlimmsten Fall negativ beeinflussen.

Verbinden wir mit einem bestimmten Liedtext Herz-Schmerz-Situationen, sollte man das Lied im Radio schnell leiser drehen, falls man ohnehin gerade etwas weinerlich gestimmt ist.

Im Umkehrschluss können Liedtexte natürlich auch positive Assoziationen hervorrufen. Ein wunderbares Mittel für den gezielten Einsatz im Umgang mit Demenzpatienten.

Einsatz von Musik bei Demenzpatienten

Auch bei der Arbeit mit Menschen mit Demenz weiß man die Kraft von Musik und ihrer Wirkung zu schätzen. Die meisten heute lebenden dementen Personen haben Musik anders erfahren als die Jugend von heute.

Man sang zu Hause Lieder, man engagierte sich in Heimatvereinen, man traf sich zum gemeinsamen Musizieren. Der Alltag war früher also vielmehr von Musik geprägt. Stimmt man ein gängiges Volkslied an, so können viele Demenzpatienten das Lied mitsingen oder die Melodie mitsummen.

Ebenso können dadurch motorische Fähigkeiten geschult werden, anfänglich leichtes Mitklatschen oder Mitstampfen, kann später wieder zu kontrollierten, symmetrischen Bewegungen führen. Bestens geeignet sind hierfür natürlich auch Stimmungslieder und deren vorgegebene Choreographien, z.B. der altbekannte Volksfestkracher “Das Fliegerlied” (und I flieg wie ein Flieger- bin so stark wie ein Tiger…) mit seinen unterstützenden rhythmischen Arm-und Beinbewegungen.

Nicht außer Acht zu lassen sind religiöse Lieder, da diese sehr einfache sowie eingängige Melodien haben und im Gedächtnis der Patienten meist tief verwurzelt sind. So lange der Patient noch selber lesen möchte, sollte man die Liedtexte immer in ausreichender Größe zur Hand haben, denn dem Betroffenen fällt es leichter zu agieren, wenn mehrere Sinne – in diesem Fall Augen, Mund, Ohren- angesprochen werden.

War die erkrankte Person immer schon musikalisch geprägt, kann auch der Einsatz von einfachen Musikinstrumenten (Trommeln, Rasseln,…) für eine aufhellende Stimmung sorgen und den musikalischen Moment versüßen.

Fazit:

Musik:

  • weckt in uns Emotionen
  • kann uns Orientierung geben
  • beeinflusst unseren Körper oft sehr positiv
  • verbessert unsere Stimmung
  • kann Angstmomente verringern
  • erhöht unser Selbstwertgefühl
  • verbindet uns mit anderen Menschen

Denken Sie immer an die Kraft, welche die Musik bei Demenzpatienten bzw. in uns allen entfalten kann. Auch wenn man den Text nicht immer verstehen mag, die Töne sind stets bei uns und in uns. Mit Musik sind wir nicht allein!

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