Beschäftigung von Menschen mit Demenz

Wenn Sie mit einer dementen Person zu tun haben, wissen Sie, dass ein 24 Stunden Tag oft gefühlt tausend Minuten länger dauert. Ein monoton wirkender Tagesablauf, die selben Routinen beziehungsweise Gespräche und ähnlich gestrickte Beschäftigungseinheiten lassen die Betreuung teils noch anstrengender erscheinen, als sie sowieso schon ist.

Doch wie kann man diesen Teufelskreis durchbrechen?

Abwechslungsreiche Aktivitäten für Demenzpatienten

  • Grundsätzlich eignen sich alle einfachen Formen der Bewegung. Dies können sowohl der tägliche Spaziergang, die Sitzgymnastik, tänzerische Schritte oder kleine Spiele mit Hilfsmitteln wie Luftballons, Bällen,etc., sein.
  • Auch Musik sollte ganz gezielt in den Alltag der Betroffenen integriert werden: Mitsingen von bekannten Liedern, Mitklatschen, Anstimmen von alten Kinderreimen, falls vorhanden: Benützen von einfachen Instrumenten (Trommeln, Rasseln,…).
  • Natürlich können altbekannte hauswirtschaftliche Tätigkeiten sowie der Umgang mit einfachem Werkzeug ebenso für Abwechslung im Alltag sorgen.
    Gemeinsames Abwaschen, Kochen, Tischdecken, Sortieren von Dingen im Büro oder im Keller schafft Gemeinsamkeiten und gibt dem Kranken zusätzlich Sicherheit. Denken Sie doch einfach mal nach, wie viele einsame Socken wären glücklich, wenn sie endlich wieder dem passenden zweiten Stück zugeordnet werden.
    Diese so banal wirkende Tätigkeit kann als lustiges Memory-Spiel getarnt selbst gesunden Menschen den Haushalts-Alltag verschönern.
  • Je mehr Sinne Sie versuchen anzusprechen, je eher werden dadurch beim dementen Patienten Erinnerungen und Gefühle hervorgerufen. Deswegen sollte Sie bei fortgeschrittenem Stadium auch stärker über Tasten und Berühren Kontakt aufnehmen. Besonders kleine Massagen, Spiele zum Fühlen oder das Darbieten besonderer Gerüche können dabei als Beschäftigungsvarianten fungieren.
    Manchmal kann es auch für den gesunden Geist eine wohltuende Abwechslung sein, die Augen zu schließen und dank Düften Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Denken Sie nur an Zimt und das damit verbundene Weihnachtsfest, sowie frisch gemahlenen Kaffee aus Omas alter Mühle!
    Wenn Sie Geschichten vorlesen oder Kinderreime, Verse oder Mitmachsprüche darbieten, sollten Sie stets auf eine laute , deutliche und langsame Sprache achten.

3 Beispiele für die Beschäftigung von Menschen mit Demenz:

1. Wort und Bild zusammenfügen

Dieses Spiel kann man entweder im Laden erwerben oder auch einfach zu Hause selber basteln. Dazu muss man lediglich Bilder und die dazugehörigen Texte auf kleine Kärtchen aufkleben und schon kann das Spiel beginnen.


Wörter mit den passenden Bildern zusammenzufügen aktiviert sowohl den Wortschatz, wie auch die Erinnerung. Das Spiel kann in der schwierigeren Variante wie eine Art Memory gespielt werden, wo Karten verdeckt ausgelegt und so lange paarweise abgehoben werden, bis alle passenden Paare gefunden worden sind. Einfacher wird es, wenn die Karten offen auf den Tisch gelegt und die Paare herausgesucht werden. 


Spielt man dieses Spiel in der Gruppe, dann gewinnt die Person, die am meisten Paare gefunden hat. Im Einzelspiel konzentriert man sich mehr darauf, was die Karten zeigen und welche Erinnerungen diese beim Angehörigen auslösen.

2. Farbenspiel

Farbenspiele sind einfache Konzentrationsübungen, die sehr gut auch im fortgeschrittenen Demenzstadium gespielt werden können. Sie fördern nicht nur die Konzentrationsfähigkeit, sondern zudem auch die motorischen Fähigkeiten sowie die visuelle Wahrnehmung.


Beim Farbenspiel geht es darum, farbige Wäscheklammern den gleichfarbigen Tonpapierstücken zuzuordnen und an ihnen zu befestigen. Dazu werden farbige Kreise aus Tonpapier ausgeschnitten und Wäscheklammern in derselben Farbe bereitgestellt. 


Zu Beginn des Spiels werden Wäscheklammern und Tonpapier offen auf einen Tisch gestreut und reihum die passenden Paare gesucht. Alternativ kommen die Wäscheklammern in einen Sack und werden einzeln herausgezogen. Anschließend wird das passende Tonpapierstück gesucht.


Um es schwieriger zu gestalten, kann auch ein Farbenrad erstellt werden. Dafür werden die einzelnen Farbenkreise in gleich große „Tortenstücke“ zerteilt, die - wenn man die verschiedenen Farbenstücke wieder aneinanderreiht - einen ganzen & bunten Kreis ergeben. 

Spielen mehrere Personen mit, kann sogar ein kleiner Wettbewerb veranstaltet werden, wer zuerst alle passenden Wäscheklammern/ Farben gefunden und befestigt hat.

3. Ich sehe was, was du nicht siehst

Das Spiel stimuliert die visuelle Wahrnehmung und aktiviert das Wortgedächtnis. Die Konzentration wird in besonderem Maße gefördert, da das ausgewählte Objekt gemerkt werden muss, aber nicht zu auffällig angesehen werden darf.


Die meisten Menschen kennen das Spiel noch aus ihrer Jugend, weswegen oft schon der Satz "...ich sehe was, was du nicht siehst und das ist [Farbe]" ausreicht, um ohne Erklärung direkt darauf loszuspielen. Da es zudem ortsunabhängig gespielt werden kann, kann es sowohl auf Spaziergängen, Busfahrten oder auch beim Arzt im Wartezimmer gespielt werden, ohne dass es als anstrengend oder fordernd wahrgenommen wird.


Schwieriger kann man das Spiel übrigens gestalten, wenn man nicht nach der "Farbe", sondern nach den "Eigenschaften" (z.B. schwer, leicht, groß, klein, rund, eckig, etc.) frägt.

Punkte, die Sie bei der Beschäftigung berücksichtigen sollten…

  • Beachten sie das Stadium der Demenz: Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf können natürlich Dinge, die anfänglich viel Spaß gemacht haben, immer schwerer fallen und so zu Frustration und Versagensgefühlen führen.
    Lassen sie sich von oben genannten Ideen etwas inspirieren und probieren sie aus, was für Sie am besten passt! Passen sie die Beschäftigungen dem Patienten und seiner jetzt gegebenen individuellen Möglichkeiten an. Variieren und vereinfachen Sie so viel wie nötig!
    Ein pauschaler Rat für geeignete Beschäftigungsvarianten innerhalb der einzelnen Demenzstufen ist leider nicht möglich, da die Patienten und ihre psychischen beziehungsweise physischen Veränderungen zu unterschiedlich sind und Krankheitsverläufe in ganz verschiedenen Zeitspannen ablaufen.
  • Beachten sie Vorlieben, Abneigungen und Fähigkeiten Ihres Angehörigen/ des Patienten: Nicht jeder Mensch singt gerne oder möchte Kinderreime mitsprechen.
    Aus diesem Grund ist es wichtig, die Vorgeschichte des Betroffenen genau zu kennen und seine Lebenswelt bestmöglich in die Gestaltung des Tages einzubeziehen.
    War der Betroffene früher in der Landwirtschaft tätig, so eignen sich natürlich Bücher, die sich Tieren oder handwerklichen Dingen widmen. Waren Büroarbeiten an der Tagesordnung, sind einfache Sortier- beziehungsweise Einheftarbeiten günstig.
  • Auch Ablehnung einer Beschäftigung oder ein “Nein” muss von Ihnen akzeptiert werden.
    Es kann durchaus sein, dass Tätigkeiten, die monatelang gerne getan wurden, nun nicht mehr erwünscht sind. Spätestens jetzt ist es selbstverständlich Zeit für etwas “Neues”.
  • Am wichtigsten ist es aber, dass Sie den Dementen nicht überfordern. Fehler sind natürlich und können passieren.
    Sie sollte diese stets tolerieren und auch keine Korrekturen an Gesagtem oder Getätigtem vornehmen.
    Stellen Sie nicht das Endprodukt (z.B. etwas schönes Gebasteltes) in den Vordergrund. Der Weg ist das Ziel, also die angeleitete, beschäftigende „Arbeitsphase“.

Fazit:

Wie Konfizius bereits sagte: “Der Weg ist das Ziel”. Natürlich gibt es nicht für jeden Patienten ein Musterrezept oder einen bestimmten Weg. Sie als betreuende Person sollten sich die Worte einfühlsam, motivierend, flexibel und wertschätzend verinnerlichen.

Wenn Sie danach handeln, kann so mancher eintönige Regentag mit wärmenden Sonnenstrahlen aufgehellt werden!

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